Die zweite Amtszeit des derzeitigen Universitätspräsidenten Dieter Lenzen endet am 28.02.2022. Aus diesem Grund wurde schon vor Monaten über das Stellenwerk nach einer geeigneten Neubesetzung gesucht. Auf der offiziellen Website der Universität Hamburg wird der Findungs- sowie Beschlussprozess wie folgt beschrieben:
„Eine Findungskommission, bestehend jeweils zu gleichen Anteilen aus Mitgliedern des Hochschulrats und des Akademischen Senats, hat sich im Vorwege zur Ausschreibung auf Kriterien verständigt, die für die Auswahl einer geeigneten Person wichtig sind. Im nächsten Schritt wurde die Stelle der Präsidentin, bzw. des Präsidenten im Februar 2021 ausgeschrieben. Die Findungskommission führte mit den Bewerberinnen und Bewerbern in mehreren Runden Gespräche und konnte sich im September auf einen Kandidaten einigen. Dieser Kandidat wurde dem Akademischen Senat zur Wahl vorgeschlagen.
Gemäß § 85 Abs. 1, Satz 2 HmbHG erfolgt am 28. Oktober eine hochschulöffentliche Anhörung des Kandidaten, bevor sich der Akademische Senat am Ende der Sitzung und unter Ausschluss der Hochschulöffentlichkeit zur Wahl zurückzieht. Diese Wahl muss der Hochschulrat der Universität im nächsten Schritt bestätigen. Amtlich ist die Findung einer neuen Präsidentin oder eines neuen Präsidenten allerdings erst, wenn – im letzten Schritt – die Wissenschaftsbehörde den Präsidenten oder die Präsidentin bestellt.“
Die Findungskommission, die größtenteils aus professoralen Mitgliedern besteht, einigte sich basierend auf den von ihnen festgelegten Kriterien auf den Kandidaten Hauke R. Heekeren. Wie diese Kriterien aussehen, ist uns nicht bekannt. Genauso unbekannt sind die anderen Bewerber*innen, gegen die sich die Kommission entschieden hat. Was von offizieller Seite ebenfalls verpasst wurde zu kommunizieren ist die Tatsache, dass die Findungskommission durch einen Headhunter unterstützt wurde. Darüber hinaus „konnte“ sich die Kommission nicht auf einen Kandidaten einigen, sie musste sich auf eine Person einigen, da sie dem akademischen Senat nur eine Person zur „Wahl“ stellen darf. Dieser kann die bereits ausgesuchte Person nur bestätigen oder ablehnen. Hinzu kommt, dass der akademische Senat von einer professoralen Mehrheit geprägt ist. Letztendlich liegt es also in den Händen der professoralen Mitglieder wer Präsident wird. Wozu eine Wahl, wenn das Ergebnis schon feststeht?
Durch die direkte zeitliche Kopplung der Anhörung mit der Wahl durch den akademischen Senat gibt es keine Möglichkeit der Reflektion oder Reaktion von studentischer Seite. Insgesamt wurden der Findungs- und Wahlprozess nicht ausreichend kommuniziert. Lange Zeit mussten die Mitglieder der Universität Hamburg die Lokalpresse lesen, um mehr überhaupt etwas dazu in Erfahrung bringen zu können.
Der Prozess der Präsident*innenwahl wurde entdemokratisiert. Dies war nicht immer der Fall. In diesem Video ist dokumentiert wie dieser früher aussah: https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/25834
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Präsidentenanhörung und -wahl
Wann: am 28.10. um 14:15 Uhr
Wo: Audimax
Wichtig: Die Anhörung ist hochschulöffentlich, aber ihr solltet euch vorher anmelden. https://www.uni-hamburg.de/uhh/organisation/gremien/akademischer-senat/hearing.html(Geht bestimmt auch spontan noch)
Wer wird der neue Präsident unserer Uni und warum ist das wichtig?
Morgen findet die Anhörung zur Präsidentenwahl statt. Das bedeutet, dass sich der (einzige) Kandidat Hauke R. Heekeren vorstellt, um daraufhin vom Akademischen Senat unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestätigt oder abgelehnt zu werden. Die Tatsache, dass viele von der Anhörung und dem bereits festgelegten finalen Kandidaten bisher kaum bis nichts gehört haben, spricht für sich. Aufgrund des Aufbaus des Verfahrens bleibt nach der Vorstellung des Kandidaten keine Zeit für eine Reflektion oder Reaktion von studentischer Seite. Der Findungsprozess ist insgesamt kritisch zu betrachten. Mehr Infos zu dessen Ablauf findet ihr hier: https://fsrsowiuhh.noblogs.org/
Wir fordern Hochschuldemokratie statt Hochschulmanagement! Aus diesem Grund rufen wir alle Mitglieder der Universität zur Teilnahme auf. Wir treffen uns um 13:45 Uhr vor dem Audimax gewappnet mit Transpis und einer Menge kritischer Fragen. Kommt gerne dazu und bringt eure kritischen Fragen und Gedanken zu dem Thema mit!