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Willkommen im neuen Semester 19/20!

 

 

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Qualitative Methoden und Gender Theorie
Im Fachbereich Soziologie gab es eine Professur, die, vorrangig mit
qualitativen Methoden, Rassismus und Genderthematiken
beleuchtet hat Qualitative Methoden tragen zur Aufsprengung von
als gesellschaftlich “ vermutete n Prozessen bei Nach und
nach fielen aufgrund mangelnder Finanzierung sowie der
“ Zurückdrängung kritischer Wissenschaftsansätze,
auch die verbleibenden Juniorprofessuren weg Qualitative
Methodenforschung ist dadurch an unserem Fachbereich nur noch
durch wenige Wissenschaftliche Mitarbeiter vertreten und findet
zu dezent in der Lehre Anwendung Eine qualitative Methodik, die
sich kritisch mit Themen wie Rassismus, Geschlechterungleichheit
oder Antisemitismus auseinander setzt ist am Fachbereich
Soziologie unzureichend vertreten und dass, obwohl sie
besonders in Zeiten von Rechtspopulismus, Rassismus und
Antifeminismus dringend nötig ist Auch die Analyse und
Überwindung der Klimakrise braucht Methoden, die aus
verschiedenen Perspektiven die Ursachen und Folgen des
Klimawandels betrachten Qualitative Forschungsansätze eigenen
sich hervorragend dazu, neue Wege der Veränderung aufzuzeigen
und sind essenziell für Theoriebildung Schon oft wurde deutlich,
dass hier am Fachbereich vor allem auf eine rein beschreibende
und ( von außen analysierende, gut verwertbare
“ der Forschung gesetzt wird, während hinterfragende
und eingreifende Wissenschaft zunehmend an den Rand gedrängt
wird Gerade im Zuge von aufsteigendem autoritären Nationalis
mus muss sich die Soziologie mit Gendertheorien, Postcolonial
Studies und Rassismustheorien befassen, um sich so aus der
Analyse des Ist Zustandes solidarische Alternativen zu überlegen.

Finanzierung und studentische Mitgestaltung des
Pferdestalls
Wo früher Pferde standen, ist heute unser täglicher Lern und
Arbeitsort, den wir gemeinsam gestalten und nutzen Wie die meisten
öffentlichen Bereiche in Hamburg ist die Uni jedoch unterfinanziert,
was auch räumliche Folgen hat Der Pferdestall in den Böden der
früheren Pferdeboxen ist naphthalinbelastet seit Jahren zu wenig in
Stand gesetzt und so enorm sanierungsbedürftig Für die Sanierung
habe die Stadt kein Geld, behauptet sie Unter den Bedingungen der
als alternativlos geschaffenen Schuldenbremse, ist die Uni somit zu
fortwährenden Kürzungen gezwungen Anstatt diese Kürzungs und
Gebäudeverfallsspirale zu beenden und eine partizipative und
nachhaltige Instandsetzung des Pferdestalls durch alle seine
Bewohner*innen zu ermöglichen, setzt die Stadt nun auf das
sogenannte Mieter Vermieter Modell ein Verkauf des Pferdestalls an
das städtische Tochterunternehmen Sprinkenhof GmbH um alle
Baukosten vermeintlich auszulagern Die Uni wird dadurch zur
Mieterin degradiert und wir alle nur noch zu Nutzer innen.
Um selbst weiterhin über unser Lern und Lebensumfeld bestimmen
zu können, haben wir im letzten Semester in einer Veranstaltungs
reihe begonnen, uns die bauliche Geschichte des Pferdestalls
anzuschauen, um auf dieser Grundlage das Mieter Vermieter Modell
mit seinen ökonomischen Grundlagen und entdemokratisierenden
Folgen kritisch zu beleuchten

Weiter geht s in diesem Semester damit, Handlungsstrategien zu
erarbeiten Es gibt viele offene Fragen Wie kann eine zeitnahe
Sanierung so gestaltet werden, dass der Wissenschafts und
Bildungsbetrieb in dieser Zeit nicht eingeschränkt wird? Wie können
sinnvolle Neugestaltungs bedarfe realisiert werden, z B ein Ausbau
von studentischen Arbeitsplätzen und eine Neuplanung des
Lichthofs? Was ist für den Erhalt von Kunst im Gebäude, sowie
studentischen Fachschafts und Freiräumen zu bedenken? u v m.

Aus der Geschichte lernen: Hinterfragendes Studium statt
Prüfungsdruck
Die Universität Hamburg feiert dieses Jahr ihr 100 jähriges Jubiläum
Mit glänzenden Festveranstaltungen wird von „offizieller Seite“
darauf Wert gelegt, sie in ein positives Licht zu rücken heute wie
früher waren „wir exzellent“, wird geflunkert Im Fachbereich SoWi
hat sich 2018 ein studentisches Seminar gebildet, um dieser
Geschichtsschreibung eine entgegenzuhalten, die auch unbe
queme Ereignisse nicht wegignoriert Wir haben uns z B mit Andre
as Walther dem ersten Soziologie Professor der UHH und beken
nendem Nazi auseinandergesetzt Er hat Studien mit dem Ziel ange
fertigt, gemeinschädliche Gebiete dort lebender Verwahrloster
zu klassifizieren, um sie dann ausmerzen“ zu können Aber auch
Protesten, die sich gegen konservative Traditionslinien wehrten, hab
en wir uns gewidmet Anfang der 2000 er ist so z B kurzzeitig ein
interdisziplinärer Gender Studiengang entstanden Er wurde initiiert
aus Studi und Professor*innen gruppen, die sich gegen eine män
nlich dominierte, heteronormative Wissenschaft einsetzten
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte wirft neue Fragen in der
Gegenwart auf Wo ist hier am Fachbereich das Thema “
geblieben? Was ist mit der notwendigen, antirassistischen Theo
rienbildung Das das Studium selbst muss ein hinterfragender,
egalitärer Austausch sein Dazu gehört auch, dass die Prüfungs
leistungen nicht nur „für den Müll“ produziert werden sollten,
sondern als Input zu Diskussionen Im studentischen Geschichts
seminar wird eine Ausstellung aus den Ergebnissen gemacht, die
zukünftig den Pferdestall schmücken soll Auch wären Sammelbände,
Veranstaltungen, Filme o ä eine Möglichkeit, um einen Knotenpunkt
zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit herzustellen die man
anstelle vom Prüfungsdruck der x ten Klausur setzen sollte Wir
wollen hin zu einem Studium, in dem wir mit unseren Ideen
Diskussionen über Transformationsprozesse anregen.

Als PDF gibts den Flyer auch hier: Ersti-Flyer 19/20

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Weitere Veröffentlichungen:

A/
Flyer zur Veranstaltungsreihe (2018/2019) „Pferdestallsanierung: Vom bröckelnden Hochschulgebäude zum lebendigen Wissenschaftsort oder verkauften Nutzobjekt?“
Veranstaltung 1 (zur Gebäudegeschichte): MVM Flyer VA1 – auch zum Nachhören unter: https://soundcloud.com/user-85411932
Veranstaltung 2 (zum Mieter-Vermieter-Modell): MVM VA 2 Flyer

B/
Flyer zur Veranstaltung (2019): „Nicht nur gegen Gendersternchen* und Hashtags: Neue Rechte, Anti-Genderismus und Ethnosexismus“ (mit Prof. Marianne Pieper)
Flyer: Gender-VA

C/
Fachbereichstreffen (2019) zum Thema: „Aufgabe und Funktion sozialwissenschaftlicher Lehre und Forschung in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs“
(mit K.-U- Schnapp,  S. Kley, A. Busen, N. Abd El Hafez)
Plakat: FachbereichstreffenUmbruch
– auch zum Nachhören unter: https://politik100x100.blogs.uni-hamburg.de/podcast-fachbereichstreffen/